Sonntag, 10. Juli 2016

Lost Places: FDJ Kaderschmiede

Teil 7: Verlassene, gruselige Orte in Berlin

Ein bewegtes 19. Jahrhundert und dann nichts – der Bogensee

Alles begann 1919 mit dem Verkauf des riesigen Areals durch Graf Wilhelm von Redern an den Magistrat von Berlin. Dieser schenkte den See und einen Teil des Grundstücks 1936 dem Reichspropagandaminister Goebbels anlässlich seines 39. Geburtstages. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs wurden zunächst alle Gebäude als Lazarett genutzt. 1946 schließlich wurden das Gelände und die Gebäude der frisch gegründeten FDJ übergeben. Zunächst als Jugendschule genutzt, wurde später – durch weitere Anbauten des Architekten Hermann Henselmann – die Jugendhochschule und damit Kaderschmiede der FDJ. Hermann Henselmann prägte im Übrigen auch das Bild der heutigen Karl-Marx-Alle in Berlin. Seit 1990 sucht die Stadt Berlin nach neuen Nutzern. Mangels überzeugender Gesamtkonzepte und auch wegen der historischen Belastung durch die NS-Zeit, entschloss sich die Stadt Berlin 2016, das Gelände nicht mehr auszuschreiben. Wie es weiter geht bleibt also vorerst offen.

Im Gegensatz zu den meisten Lost Places sind alle Gebäude recht gut erhalten, das mag daran liegen, dass dort noch ein Hausmeister tätig ist. Das bedeutet allerdings auch, dass alle Gebäude verschlossen und auch nicht anderweitig zugänglich sind. Dennoch ist das Areal eine Reise wert. Es ist halt eher ein wilder Park der zum Spazieren, Entdecken und Verweilen einlädt. Wer einen besonderen Platz für ein Picknick sucht, ist hier genau richtig – viel Ruhe auf einem historisch eher unruhigen Gelände.

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Bilder von: www.hauptstadtunikate.de / Miriam Giese / Stefan Bussewitz
Weblinks: de.wikipedia.org/wiki/Bogensee / rbb-online.de/politik/beitrag/2016/01/berlin-ex-fdj-hochschule-am-bogensee-goebbels-grundstueck.html

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